Wie du besser programmieren lernst
Im Studium hat sich schnell ein Umstand gezeigt: die einen können besser programmieren, die anderen sind gerade dabei es zu lernen.
Das mag vielleicht zum einen daran liegen, dass eine Gruppe bereits ihre ersten Erfahrungen damit gemacht hat. Jedoch kann es allerdings auch so sein, dass ein Teil der Gruppe sich in seiner Freizeit gerne damit beschäftigt.
Nun ist es völlig unwichtig, zu welcher Gruppe man gehört. Viel wichtiger ist es, dass die meisten eines gemeinsam haben: sie wollen besser werden.
Seit geraumer Zeit bin ich nun selbst in der Softwareentwicklung, obwohl ich mich dabei anfangs recht unsicher gefühlt habe. Das lag ganz einfach an der Tatsache, dass ich mich noch im Studium befand und ich mich nicht auf dem gleichen Niveau gesehen habe, wie meine Kollegen.
Gelernt habe ich zu Beginn jedoch sehr schnell, dass meine theoretische Ausbildung durch die Hochschule sehr gut war. Ich verstand, wovon die Kollegen sprachen und wie denn das Problem aussah. Was mir die Hochschule allerdings nicht vermitteln konnte war die Erfahrung, die in meinen Augen einen guten Softwareentwickler ausmachen.

Erfahrung aufzubauen ist der Schlüssel
Man sagt es immer so leicht, doch selbst Erfahrungen zu machen ist der beste Schlüssel, um ein besserer Softwareentwickler zu werden.
Zu dieser These komme ich aus dem Grund, da auch Berufserfahrene sich immer wieder in schwierige Themen einarbeiten müssen und aus dieser Einarbeitung ihre Erfahrung ziehen. Das nachfolgende Zitat stützt diese These, durch die Begründung mit Workshops und Online-Kursen.
Während man früher ein Buch studierte, müssten sie heute Konferenzen besuchen, an Workshops teilnehmen oder einen Online-Kurs absolvieren. Durch eLearning und geführte Schulungen entwickelten sie sich kontinuierlich weiter.
5 Top-Skills, Diese Fähigkeiten brauchen Software-Entwickler, Stephan Augsten, 26.04.2017, https://www.dev-insider.de/diese-faehigkeiten-brauchen-software-entwickler-a-602650/
Doch zu Beginn kann man erst einmal nicht auf Weiterbildung, sondern viel mehr eher auf Grundbildung setzen.
Diese erreicht man am ehesten, indem man zusammen mit erfahrenen Entwicklern an Projekten mitwirkt und sich einige der Dinge in der Praxis erklären lässt. In der Theorie sehen Entwurfsmuster und Codefragmente sehr einfach aus, während sie in der Praxis durchaus ein komplexes Ausmaß annehmen können.
So sammelt man direkt an der Seite eines erfahrenen Kollegen Erfahrungen und ist schnell dazu in der Lage, ähnliche Problemstellungen zu lösen.
Wer nun auf die Idee kommt, man könne nur bei der Arbeit Erfahrungen sammeln, der irrt.
Open-Source-Projekte als Erfahrungsgeber
Sicherlich hat man während einer Vorlesung oder zu Beginn seiner Tätigkeit von Versionsverwaltung gehört. Eine Versionsverwaltung beinhaltet Code, den Entwickler an einem zentralen Ort speichern.
Ein sehr großes Versionsverwaltungssystem ist Git, welches durch die populäre Plattform GitHub sicherlich nahezu jedem Anfänger bekannt ist. Auf GitHub finden sich Projekte, die der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Die Ziele sind dabei so vielfältig, wie die unterschiedlichen Projekte, die dort zu finden sind.
Eines haben die Ziele jedoch gemeinsam: man kann ein Teil davon werden, indem man selbst etwas Zeit investiert und diesen Code verbessert oder erweitert.
Ich habe mich beispielsweise an einem Binding für OpenHAB beteiligt mit dem Ziel, Erfahrungen zu sammeln und etwas zu entwickeln, was ich mir schon länger gewünscht habe. Dieser Weg steht jeder Person offen, hier muss man lediglich den Mut dazu fassen und auf die Personen aktiv zugehen.
Viele Entwickler sind sicherlich dankbar für Input und Verbesserungen, denn niemand ist perfekt und entwickelt die Software schlechthin. Nebenbei nimmt man einiges an Eindrücken und Vorgehensmodellen mit, die im späteren Berufsleben sehr hilfreich sein können.
Sogar jemand, der (noch) nicht gut genug programmieren kann, um am Code eines Open-Source-Projekts mitzuarbeiten, kann hier die richtige Aufgabe finden, um in die IT-Welt einzusteigen.
Programmieren in der Freizeit: Die Mitarbeit im Open-Source-Umfeld, Ann-Cathrin Klose, 18.03.2016, https://entwickler.de/online/programmieren-freizeit-mitarbeit-im-open-source-umfeld-236121.html
Ein eigenes Netzwerk aufbauen
Nebenbei möchte ich noch einen weiteren Punkt anführen, der für die Mitarbeit an einem Open-Source-Projekt spricht. Hier hat man die Möglichkeit, Kontakt zu anderen Entwicklern aufzubauen und demnach Teil eines Netzwerks zu werden, das auch bei eigenen Problemen unterstützen kann.
Manchmal ergeben sich durch solche Kontakte auch interessante Jobangebote, die den Einstieg in die IT enorm erleichtern können. Denn man hat nicht nur schon Kontakte, sondern manchmal auch erste Einblicke in die Arbeitsweise und eingesetzten Technologien.
Gerade in Zeiten, in denen IT-Fachkräfte Mangelware sind, sehe ich persönlich die Chancen hierfür als sehr gut an.
Glaubt man der Studie, so ist die Nachfrage nach gut ausgebildeten Softwareentwicklern aktuell auf einem sehr hohen Stand.
Fachkräftemangel: Es ist leichter Kapital zu finden als Entwickler, Frank-Michael Schlede, 06.09.2018, https://www.heise.de/developer/meldung/Fachkraeftemangel-Es-ist-leichter-Kapital-zu-finden-als-Entwickler-4156285.html
Aller Anfang ist schwer
Sicherlich trifft hier das Sprichwort Aller Anfang ist schwer durchaus zu. Doch wer den Willen hat, besser programmieren zu lernen und es ernst damit meint, ein guter Entwickler zu werden, sollte damit beginnen. Denn schlussendlich ist man selbst immer seines Glückes Schmied.
Jede Person hat spezielle Interessen und eine eigene Motivation, Software zu entwickeln. Durch die große Codebasis auf GitHub findet sich sicherlich auch ein passendes Projekt.
Diese Chance sollte man nutzen, denn zu verlieren hat man nichts. Jede Erfahrung, egal ob positiv oder negativ, bringt einen auf seinem eigenen Weg weiter nach vorn. Denn auch in der Softwareentwicklung kann man sagen, dass man aus Rückschlägen neue Erkenntnisse gewinnt, die man beim nächsten Mal mit einfließen lässt.
Und wichtig ist, dass man niemals vergisst, es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Jeder musste einmal klein anfangen und all die Dinge lernen, die für ihn heute sehr einfach erscheinen. In der Praxis wird man dabei auch nicht in ein Raster von Noten eingeteilt, sondern man erfährt gerade zu Beginn einiges an Nachsicht, die für den weiteren Weg sehr entscheidend sind.
An einen Junior Entwickler kann man nicht die gleichen Maßstäbe anlegen, wie an einen Senior Entwickler. Und das ist jeder Person klar.
1 Kommentar
Ist programmieren schwer? • Blog - Lukas Knöller · 24. September 2019 um 21:51
[…] Erfahrung, die er diesen Kollegen voraus hatte. Diesen Umstand habe ich bereits in meinem Artikel Wie du besser programmieren lernst […]